Gedanken zur Arbeit der letzten vier Wochen – oder: Organisationspirouetten, Videokonferenzen statt Meetings, digitale Schüler*innen-Wettbewerbe und was man aus all dem lernen kann.
Vor genau 4 Wochen, am 04.03. mussten wir unsere alljährlich stattfindende Schülerfirmenmesse absagen. Vorausgegangen waren viele Tage des ständigen Abwägens, bis schließlich fast in letzter Minute die Lage mit einer Empfehlung zur Absage durch das Gesundheitsamt klar war. Einerseits waren wir wahnsinnig traurig darüber und enttäuscht: Monate harter Arbeit an dem Projekt liefen uns innerhalb weniger Minuten wie Sand durch die Finger. Innerhalb weniger Stunden mussten alle Betroffenen informiert werden, bereits vergebene Aufträge wurden abgesagt, Verträge gecancelt und Alternativen beratschlagt. Andererseits waren wir auch erleichtert, weil das Ringen um die Durchführung beendet war, die Verantwortung für die Messe hätte ich nicht mehr tragen wollen. Ob die abgesagte FIRMes 2020 noch nachgeholt werden kann, wird immer fraglicher. Herzlichsten Dank übrigens an all die Unternehmen und den SR, die auf unsere Absage hin unglaublich kulant reagiert haben. Die meisten wollten für die geplatzten Aufträge keinerlei Entschädigung!!!!
Diese Absage war aber auch für uns nur der Beginn einer völligen Veränderung.
Es folgten Veranstaltungen an Schulen, in denen bereits der Ausnahmezustand herrschte wegen erster Covid-19-Fälle im Familienkreis von Schüler*innen und Lehrkräften und dann die Schließung aller Schulen im Saarland. Damit war klar, dass nun alle Termine und Veranstaltungen an Schulen abgesagt, verlegt oder umorganisiert werden mussten.
Seit 16. März arbeiten wir zudem alle im Homeoffice. Eigentlich nennt man es mobiles Arbeiten, aber mit der folgenden Ausgangsbeschränkung wurde es zwangsweise zur Arbeit von zu Hause. Das stellte und stellt uns zwar ständig vor neue Herausforderungen, aber es stellen sich auch viele positive Effekte ein.
Ich bin zum Beispiel überrascht, wie gut die Kommunikation untereinander klappt; per Mail, Telefon und – schnell bei allen installiert – auch per Skype. Ich bin hoch erfreut, dass wir alle organisatorischen und konzeptionellen Aufgaben super erledigen können. Derzeit ist ALWIS sogar über die normalen Büroöffnungszeiten hinaus erreichbar und wir erhalten alles aufrecht, was möglich ist. Die Motivation und das Engagement sind bei allen unglaublich hoch. Unsere Kämpfe hatten wir aber auch: mit dem Zugriff auf Dateien, mit Funklöchern, mit vollen Mailfächern, fehlendem, bisher nicht gebrauchten Equipment, Installationen u.v.m. Immerhin konnten wir für alles eine Lösung finden. …und die Post holen wir abwechselnd im Büro ab.
Erfreulich finde ich auch die Anzahl der Downloads von Unterrichtsmaterialien. Die Materialien, die der Verein in Herausgeberschaft für Schulen erstellt, werden Lehrkräften und anderen Interessierten als pdf-Dateien kostenlos über die Website zur Verfügung gestellt. Sie werden offenbar weiterhin gut genutzt. Auf der Website sind auch alle anderen Angebote des Vereins an Schulen, Unternehmen und Schüler*innen zu finden und einige Lehrkräfte scheinen bereits Veranstaltungen und Projekte für die Zeit nach der Krise in Augenschein zu nehmen. Insgesamt lässt sich auch ein deutlich erhöhter Traffic auf unseren Facebook– und Instagram-Seiten verzeichnen, sogar bis tief in die Nacht.
Leider mussten und müssen wir für die Zeit der Schulschließungen und Ausgangsbeschränkungen alle Berufsinformationstage, Planspiele und die Audits für das Berufswahl-SIEGEL an den Schulen absagen. Viele dieser Veranstaltungen sollen nachgeholt werden, für alle wird es nicht möglich sein.
Der Landeswettbewerb der JUNIOR-Schülerfirmen jedoch zum Beispiel soll stattfinden, digital und mit Präsentationen per Videoclip. Wir sind jetzt schon gespannt auf das Ergebnis.
Sicherlich lässt sich aus den derzeitigen Erfahrungen auch etwas für die Zukunft lernen.
Immerhin ist das mobile Arbeiten nun so perfektioniert, dass es sich zum Teil hoffentlich auch später aufrechterhalten lässt. Damit können wir auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten: Ein Tag mobilen Arbeitens pro Person und Woche würde immerhin die Fahrten von und zum Arbeitsplatz um ein Fünftel reduzieren. Und auch Telefonkonferenzen statt Meetings werden zukünftig sicherlich häufiger genutzt werden und einige Fahrten überflüssig machen.
Wir sind froh und dankbar, dass wir alle bisher von dem Virus verschont sind und wünschen allen anderen auch gute Gesundheit! Bis wir uns persönlich wiedersehen, werden wohl leider noch ein paar Wochen ins Land gehen. Bis dahin arbeiten wir mit Hochdruck an der Umorganisation von Terminen und Veranstaltungen, an neuen Materialien, Alternativen zu derzeitig nur analog verfügbaren Konzepten sowie natürlich wie immer an der ständigen Verbesserung all unserer Angebote – und last but not least an den Vorbereitungen für unser diesjähriges Sommercamp.
Liebe Grüße und bleiben Sie gesund
Sabine Lauer